Montag, 17. Mai
Nach der üblichen Morgenlage leite ich meine erste Sitzung des “Ältestenrates”. Diesem Gremium gehören alle Fraktionen des Stadtrats an, die beiden großen mit je zwei Mitgliedern. An den Montagen, an denen nachmittags der “Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats” (HuFA) tagt, kommt der Ältestenrat morgens zusammen, um die Sitzung vor zu besprechen. Auf meine Initiative hin, tagt der Ältestenrat im Übrigen am Montagnachmittag, um alle Stadtrats-Aktivitäten zwischen Stadtvorstand und Fraktionen zu koordinieren. Natürlich sind die Sitzungen nicht-öffentlich und vertraulich, so dass ich inhaltlich hier auch nichts berichten kann. Anschließend tagt der Stadtvorstand. Im Mittelpunkt steht auch hier die Vorbereitung des HuFA. Mittags habe ich nur ein paar Minuten Zeit, um den Wirtschaftsminister Hendrik Hering und den BuGa-Beauftragten der Landesregie-rung Staatssekretär Roger Lewentz zu begrüßen. Wir weihen eine neue Gondel der Seilbahn auf der Bergstation ein. Das sieht wirklich gut aus. Dann muss ich aber eilig wieder runter ins Rathaus, um die HuFA-Sitzung zu leiten. Auch die Sitzung verläuft betont sachorientiert und mit knapp sechs Stunden relativ zügig. Es sind halt noch einige dicke Brocken strittig zu klären. Das wird bestimmt in einigen Monaten noch konzentrierter gehen können.

Dienstag 18. Mai
Heute ist Sparkassen-Tag. Früh morgens um 8.00 Uhr leite ich die 90-minütige Sitzung des Kreditausschusses der Sparkasse Koblenz. Im Vorsitz des Verwaltungsrates und den davon abhängigen Gremien führe ich alternierend mit Landrat Dr. Alexander Saftig den Vorsitz. Bis Jahresende bin ich dran. Alle großen Kreditgeschäfte der Sparkasse bedürfen der Zustimmung des Kreditausschusses. Wir beraten die Vorlagen des Sparkassen-Vorstandes gründlich und kommen jeweils zu einstimmigen Entscheidungen. Anschließend tagt unter meinem Vorsitz der Personal-Ausschuss der Sparkasse. Es geht um die wichtigste Entscheidung, die wir vorzubereiten haben: Nächstes Jahr geht der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Manfred Graulich in den Ruhestand. Der Verwaltungsrat bestimmt Ende Juni den Nachfolger/-in. Unsere Aufgabe ist es, dafür einen Zweier-Auswahlvorschlag zu unterbreiten. Wir beschäftigen uns dafür sehr eingehend mit fünf Kandidaten. Nach sechs Stunden Beratungszeit haben wir unsere Aufgabe einstimmig gelöst.
Ich schaffe es gerade noch, um 18 Uhr auf der Karthause zu meiner ersten Stadtteil-Sprechstunde. Es geht um zwei Petitionen. Ein Verkehrsproblem und die überfällige Entscheidung zugunsten des Sportplatzes. In beiden Fällen sage ich zu,  mich um die Anliegen zu kümmern.

Mittwoch, 19. Mai
Am Morgen stehen einige interne Rücksprachen im Rathaus an. Dann fahre ich nach Rübenach zum Treffen mit den Leitungskräften der städtischen Kindertagesstätten (10. Teilversammlung mit Beschäftigten). Das ist mir auf Grund meiner langjährigen Tätigkeit als Jugend-Staatssekretär ein sehr vertrauter Arbeitsbereich, wenn ich auch im Arbeitsalltag nicht zuständig bin, sondern meine Kollegin Hammes-Rosenstein. Ich besichtige auch die Kindertagesstätte und werde von einer Kindergruppe interviewt. Das macht Spaß.
Dann geht es zurück ins Rathaus zu internen Rücksprachen.
In der BuGa-Geschäftsstelle beteilige ich mich an der Vorstellung des BuGa-Kulturprogramms. Das ist wirklich sensationell. Über 3.000 Veranstaltungen, fast alle im Eintrittspreis enthalten. Wer in Koblenz und Umgebung wohnt, der ist mit der BuGa-Jahreskarte absolut gut beraten!
Anschließend geht es nach Alzey. Dort werde ich bei der Klausurtagung des Städtetages Rheinland-Pfalz erwartet. Ich treffe dort viele alte Bekannte, z.B. den Mainzer OB Jens Beutel, den Kaiserslauterer OB Klaus Weichel, den Frankenthaler Theo Wieder, den Speyerer Werner Schineller und auch den Lahnsteiner Peter Labonte. Kontaktpflege ist wichtig und so wird es spät, bis wir wieder zurück sind in Koblenz. An den beiden Folgetagen vertritt mich die Bürgermeisterin beim Städtetag.

Donnerstag, 20. Mai
Heute ist Betriebsausflug der Stadtverwaltung. Mein Büroleiter Perry Golly hatte das Problem zu lösen, wie ich in kurzer Zeit, möglichst viele Beschäftigte treffen kann und es zugleich auch noch schön ist. Mit der Berufsfeuerwehr fahre ich auf dem Rhein, mit den BuGa-Leuten besichtige ich die Schloss-Baustelle, mit dem Bürgeramt spiele ich Tennis beim TC Oberwerth, in Rhens treffe ich auf dem Jugendzeltplatz Auszubildende und mit dem Stadtarchiv gehe ich eine Stunde auf den Höhen des Rhein-Burgen-Wanderwegs über Boppard. Dann aber geht es geschwind wieder zurück in die City, denn im Weindorf habe ich die Sitzung des Werkausschusses des Eigenbetriebes Koblenz-Touristik zu leiten. Die Sitzung verläuft sehr harmonisch.
Am Abend bin ich auf Einladung bei der Sitzung des Koblenzer Stadtelternbeirates angekündigt. Er tagt in der Goethe-Schule. In einem kurzen Grußwort erläutere ich den Stellenwert von Bildung, für ganzheitliche Bildung unter Würdigung der kulturellen und sportlichen Bildung, unterstreiche die Notwendigkeit von IT-Unterricht und den hohen Stellenwert frühkindlicher Bildung, Spracherziehung und Ganztagsbetreuung. Die anstehenden Schulraum-Sanierungen ordne ich als prioritär ein. Es ist gut, dass der Schuldezernent Detlef Knopp mit von der Partie ist, denn die folgenden Fragen richten sich an ihn.

Freitag, 21. Mai
Heute geht es nach Trier. Wir sind bei der Kommunalaufsicht (ADD). Es geht um das neue Vertragswerk für den Zentralplatz. Unsere leitenden Mitarbeiter/-innen sind dabei und auch die Projektpartner des Investorenkonsortiums. Die Abstimmungsgespräche verlaufen sehr konstruktiv zu unserer Zufriedenheit.
Mittags habe ich Gelegenheit zu einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Präsidenten der ADD Dr. Josef Peter Mertes, wobei es unter anderem um die Koblenzer Haushaltssituation geht.
Dann fahre ich zurück ins Rathaus, wo ich den Vizebürgermeister Slobodan Micac unserer Partnerstadt Varazdin empfange. Auch bei diesem Termin ist der Beigeordnete Detlef Knopp dabei und für den rührigen Verein das Stadtratsmitglied Friedhelm Pieper.
Anschließend fahre ich in das Mittelrhein-Museum zur Depot Werkschau, zu der der Koblenzer Bürger- und Verkehrsverein eingeladen hat.
Am Abend bin ich auf ein Grußwort bei der Wahlkreis-Konferenz linke Rheinseite der SPD-Koblenz. Ich berichte vom Verlauf meiner ersten drei Wochen im neuen Amte. Ich erkläre noch einmal ausdrücklich, dass ich mich aus innerparteilichen Streit- und Personalfragen raushalte, weil meine Aufgabe auf das ganze Koblenz gerichtet ist und nehme deshalb auch nicht an den weiteren Beratungen der Konferenz teil. Später erfahre ich, dass die Konferenz mit knapper Mehrheit die Stadtratsfraktionsvorsitzende Marion Lipinski-Naumann in einer Kampfkandidatur gegenüber dem bisherigen Landtagsabgeordneten Heribert Heinrich zur kommenden Landtagswahl nächsten Jahres aufgestellt hat.

Sonntag, 23. Mai (Pfingstsonntag)
Im historischen Rathaus eröffne ich die Preisverleihung zur Auszeichnung des Gitarristen Prof. Konrad Ragossnik. Die Auszeichnung wurde von einer Jury unter Leitung von Fachhochschul-Präsidentin Prof. Ingeborg Henzeler für sein Lebenswerk ausgesprochen. Die Veranstaltung ist Teil des großartigen Gitarrenfestivals, dass seit Montag zum 18. Mal in Koblenz veranstaltet wird.
Am Abend sind wir in Mendig. Der Landesverband der Sinti-Union Rheinland-Pfalz, Albert Munk, hat uns zu dem Sinti-Kulturfest eingeladen. Wir unterhalten uns mit der Bundesvorsitzenden des Verbandes längere Zeit und erfahren viel über die Geschichte des Volksstammes und über die unterschiedliche Sicht der Sinti-Verbände in Deutschland. Das sind für den OB der Stadt Koblenz wichtige Hinweise, angesichts eines 25-Prozent – Migrantenanteils an der Koblenzer Gesamtbevölkerung, darunter viele Sinti und Roma.

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