Foto und Wortlaut der Pressemeldung der Stadt Koblenz, 13.06.2016

pe 13.6.2016, Foto Europabrücke Mit Doppelklick bitte Foto vergrößern

v. l.: Verkehrsminister Wissing, OB Hofmann-Göttig, Baudezernent Martin Prümm bei symbolischer Freigabe der Vorlandbrücke

” Verkehr auf der Europabrücke freigegeben – Bau der Vorlandbrücke beendet –Erreichbarkeit der Stadt Koblenz war immer sichergestellt

Heute können die Bewohner in Metternich und im Rauental aufatmen, denn der Verkehr auf der Europabrücke kann wieder ungehindert fließen. Dies gilt auch für den Verkehr über 3,5 to, der während des Neubaus der Vorlandbrücke durch die genannten Stadtteile umgeleitet worden ist. Der Neubau der Vorlandbrücke Lützel, der die stadteinwärts führenden Spuren der B9 trägt, ist Zeit- und Budgetgerecht fertig geworden.
„Es ist Ihr Tag, danke für Ihre Arbeit“ sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig bei der feierlichen Verkehrsfreigabe in Richtung der anwesenden Bauarbeiter, Ingenieure und Behördenvertreter, die Hand in Hand das Bauprojekt fertiggestellt haben. Die Lösung, den Neubau unter Verkehr durchzuführen, war ohne Alternative, um die Erreichbarkeit der Stadt sicherzustellen, machte Hofmann-Göttig deutlich.
Verkehrsminister Dr. Volker Wissing machte deutlich, dass man die Stadt Koblenz gern unterstützt habe, sind Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur doch nötig, um Lebensqualität und Wirtschaftswachstum zu erhalten. Vor diesem Hintergrund erklärte er, die Stadt auch bei zukünftigen Projekten zu unterstützen.

Rückblick: Mit Beginn der Sommerferien 2014 wurde es auf der B 9 in Fahrtrichtung Innenstadt auf der Europabrücke enger, denn die Vorlandbrücke musste unter Verkehr neu gebaut werden.

Die alte Brücke aus dem Jahr 1934 konnte die zunehmende Verkehrsbelastung nicht mehr ertragen, außerdem waren durch eindringendes Wasser und Tausalz irreparable Schäden entstanden, die wirtschaftlich nur mit einem Neubau zu beseitigen waren.

Um den Verkehr auf der B 9 aufrecht zu erhalten, wurde eine komplizierte Bauweise erforderlich. Zunächst wurden die so genannten Kragarme der alten Brücke abgetrennt. Anschließend wurde das gesamte Bauwerk durch einen Längsschnitt in zwei Hälften geteilt. Auf der innen liegenden Hälfte rollte der Verkehr stadteinwärts auf zwei Fahrspuren. Die äußere Hälfte wurde ebenso wie die darunter liegende Turnhalle und die aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Bunkeranlage angebrochen. Anschließend erfolgte der Neubau der halben Brücke. Nach der Herstellung der Gründungen und der Unterbauten konnte kurz vor Ostern 2015 in einer spektakulären Aktion 24 rund 30 m lange und etwa 90 Tonnen schwere Spannbeton-Fertigteilträger mithilfe eines 750 to-Autokrans auf die Auflagerbalken aufgelegt werden. Anschließend mussten die Ortbeton-Fahrbahnplatte und eine Brückenabdichtung hergestellt werden. Der Verkehr wurde sodann auf die neue Brückenhälfte verlegt.
Anschließend wurde die zweite Brückenhälfte abgebrochen und die Pfeiler für die zweite Hälfte hergestellt.
Am Wochenende 20. bis 22. November 2015 gab es erneut eine spektakuläre Aktion, denn die bereits fertig gestellte erste neue Überbauhälfte wurde in Querrichtung von der Außen- zur Innenseite der Brücke verschoben. Zum Verschieben der rund 5.000 Tonnen schweren Teilbrücke musste sie mit insgesamt 120 hydraulischen Pressen um 3 cm angehoben werden. Anschließend wurde die Brücke mit so genannten hydraulischen Verschubpressen mit einer Kraft von insgesamt 70 Tonnen seitlich verschoben. Das Bauwerk glitt dabei über eigens eingebaute Verschubbahnen, die anschließend wieder ausgebaut wurden.

Anschließend erfolgte nach erneuter Umlegung des Verkehrs der Neubau der zweiten, außen liegenden Überbauhälfte.

Die neue Brücke ist wieder ein Betonbauwerk. Die Brückenpfeiler wurden auf bis zu 12 Meter tiefen Großbohrpfählen mit einem Durchmesser von 1,20 Meter im anstehenden Fels gegründet. Der auf den Pfeilern aufliegende Brückenüberbau besteht aus Längsträgern aus Spannbetonfertigteilen und einer Fahrbahntafel aus Ortbeton.

Das damalige Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur hat der Stadt Koblenz für die Erneuerung der Vorlandbrücke Lützel einen Zuschuss in Höhe von rund 8,9 Millionen Euro zugesagt. Die Gesamtkosten betrugen rund 11,5 Mio. Euro. Die geschätzte Bauzeit von 20 Monaten wurde eingehalten. 

 

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