Grußwort von OB Hofmann-Göttig zur Broschüre “10 Jahre Stolpersteine”, Koblenz Januar 2018

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, sagte Paul Celan. Dieses erschütternde Zitat begleitet uns beim Gedenken an Menschen aus unserer Stadt, die wegen ihres Andersseins von den Nazis ermordet wurden, an Familien und Einzelpersonen, die aufrecht und ehrlich in der Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger von Koblenz lebten. Jeder der 111 Stolpersteine, die seit 2007 hier in unserer Stadt verlegt wurden, die die Namen der Opfer verzeichnen, sind bleibende Erinnerung an die verbrecherischen Gräueltaten des NS-Regimes. Jeder Stein bedeutet auch, wir nehmen diese Ermordeten in unserer Mitte auf. Wir schulden ihnen großen Respekt und begreifen ihren Tod als ständigen Appell an uns, entschieden gegen jede Form des Rechtsradikalismus und Antisemitismus anzutreten.


In der Chronik des Schreckens sind für Koblenz und Umgebung Deportationen von 888 Frauen, Männern und Kindern in die Vernichtungslager des Ostens verzeichnet. Das waren Juden, Sinti und Roma. Oppositionelle und Menschen, die einfach anders waren, als der braune Rassenwahn es zuließ.
Wir wollen und wir müssen uns erinnern. Erinnern an alle diejenigen, die von dem unmenschlichen NS-Regime verfolgt, verjagt, getötet wurden. Die Stolpersteine sollen den Opfern ihre Identität zurückgeben, ihre Spuren an den Ort zurückverlegen, wo sie einst gelebt haben und von wo man sie weggebracht hat ohne dass sie wiederkehren konnten.
Ich danke der Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit, dem Förderverein Mahnmal Koblenz sowie dem Stolperstein-Initiator Herrn Gunter Demnig für ihr vorbildliches Engagement bei der so wichtigen Erinnerungsarbeit.

Joachim Hofmann-Göttig

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