7 Mai
Interview mit Hofmann-Göttig zu seinem Koblenzer OB-Start: Einblicke in seine Vorhaben und Ansichten
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Wortlaut des Interviews auf der Online-Plattform der Stadt Koblenz www.koblenz.de 01.05.2010:
Quelle Link: http://www.koblenz.de/verwaltung_politik/ob_interview_2010.html
” Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig im Interview
Am 01. Mai 2010 hat Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Koblenz übernommen. Zum Start hat er koblenz.de in einem Interview Einblicke in seine Vorhaben und Ansichten gegeben.
koblenz.de: Herr Oberbürgermeister, Ihre Amtszeit hat gerade begonnen, was war Ihr erster Gedanke nach dem Aufwachen am 01. Mai?
Joachim Hofmann-Göttig: „Jetzt geht es los“. Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Eine gewiss zwar anstrengende, aber lohnende Zeit liegt vor mir.
Seit Ihrer Wahl ist ja schon über ein halbes Jahr vergangen, brennen Sie nun darauf, nach einer so langen Anlaufphase, endlich loslegen zu können?
Ja. Es war schon schwierig, interessierten Bürgerinnen und Bürgern immer wieder sagen zu müssen: „Bitte Geduld, ich bin noch nicht in Verantwortung.”
Wie wird Ihre erste Arbeitswoche aussehen?
Am Wochenende 1./2. Mai habe ich fünf öffentliche Termine. Ab Montag geht es dann rund im Büro. Im Mittelpunkt steht das wechselseitige Kennenlernen der jeweiligen Arbeitsschwerpunkte im Stadtvorstand, im Stadtrat und in der Verwaltung.
Ihr Amtsvorgänger Dr. Eberhard Schulte-Wissermann wurde gerade verabschiedet. Hat er Ihnen etwas mit auf den Weg gegeben?
Wir kennen uns seit 16 Jahren, in den letzten 13 Monaten waren wir jede Woche mehrfach zusammen. Ich habe viel von ihm gelernt. Aber ich bin auch nicht sein geistiger Zwillingsbruder. Ich werde in Respekt vor seiner Lebensleistung meinen eigenen Weg gehen.
Was haben Sie ihm denn mit auf seinen neuen Weg gegeben?
Dass ich mich freue, dass ich ihn jederzeit erreichen kann, wenn ich seinen Ratschlag brauche, aber hoffe, dass ich ihn in Ruhe Urlaub machen lassen kann.
Einer Ihrer Leitgedanken ist, nahe beim Bürger zu sein. Wie wird die Umsetzung dieses Gedankens in der Praxis aussehen?
Jederzeit ansprechbar zu sein, direkt oder per Email oder mit meinem Gästebuch auf meiner Homepage www.hofmann-goettig.de. Schon im Mai beginne ich meine Bürgersprechstunden nicht nur im Rathaus, sondern auch einmal jährlich in allen Stadtteilen. Ich will Bürgereingaben ernsthaft und respektvoll bearbeiten können.
Sie haben keine Berührungsängste mit den „neuen Medien“. Wird sich dies auch in Ihrer alltäglichen Arbeit als Oberbürgermeister widerspiegeln?
Ja, es wird einen Modernisierungsschub geben für die interne und externe Kommunikation. Email ist praktischer als Telefon und schneller als jeder Brief. Ich werde mit der IT-Branche und den Hochschulen engen Kontakt halten, um Koblenz auch als Multi-Media-Stadt nach Vorn zu bringen. Da haben wir viel zu bieten.
Am ersten Tag schon in eine acht Jahre entfernte Zukunft zu blicken dürfte ein bisschen viel verlangt sein, aber in wenigen Worten zusammengefasst, was wird diese Zeit aus heutiger Sicht prägen? Wo sehen Sie – Stand heute – Ihre Hauptaktionsfelder?
Ich möchte, dass diese schöne Stadt an nationaler und internationaler Strahlkraft gewinnt. Dafür ist die BuGa das Leitprojekt. Mein großes kultur-touristisches Vorhaben ist, Koblenz nach der BuGa zu profilieren als die „Stadt zum Wiederkommen“.
Grundsätzlich, was sollte ein Oberbürgermeister nie tun?
Er sollte nie glauben, dass er schon alles kann und weiß.
Ebenso grundsätzlich, was sollte er auf jeden Fall tun?
Für die Bürger-/-innen da sein. Visionen entwickeln für die Zukunft, die machbar sind. Zuhören und moderieren, auch im Stadtrat, die Verwaltung motivieren als moderne Dienstleistungsverwaltung für die Koblenzer/-innen zu funktionieren. Finger im Boden, Kopf frei für die Würdigung der Tradition und Verbindung mit der Moderne.
Vom Oberbürgermeister zum Privatmensch Joachim Hofmann-Göttig. Worin finden Sie Entspannung nach arbeitsintensiven Tagen, die sich bei Ihnen ja jetzt schon nicht selten in den frühen Morgen des Folgetages hineinziehen?
Frühsport, in jedem Falle täglich, vor allem anderen, um den Kopf frei zu halten. Mit meiner Frau, meiner Familie, guten Freunden zusammen zu sein. Fröhlich bleiben.
Welche Musik hören Sie am liebsten und haben Sie vielleicht noch einen Buchtipp für uns?
Musik zur Entspannung? Ich kann 24 Stunden am Tag SWR 1 hören. Das ist die Musik, mit der ich groß geworden bin. Ich freue mich auf Zeit für Frank Schätzings „Limit“.
TuS Koblenz: Ein Wort aus Sicht des regelmäßigen Stadionbesuchers?
Am 2. Mai gehe ich und singe für Koblenz gegen Kaiserslautern „Steh auf, wenn Du ein Schängel bist“. In guten und in schlechten Zeiten. Wir wollen auch in Zukunft guten Profi-Fußball in Koblenz erleben können.
Wenn Sie eine Woche mit einem anderen Menschen die Rolle tauschen dürften, wer wäre Ihre Wahl und warum?
Das ist eine lustige Frage zum jetzigen Zeitpunkt. Ich beginne die Woche, in dem ich in die Rolle von SchuWi schlüpfe, aber nicht für eine Woche, sondern für acht Jahre. Für weitere Rollenwechsel habe ich keinen Bedarf. Ich durfte 19 Jahre einen Job machen, den ich gerne gemacht habe, Kulturstaatssekretär. Nun habe ich acht Jahre Verantwortung für eine großartige Stadt, Koblenz. Ich bin sehr zufrieden, mit den Wegen, die ich gehen durfte. Für Rollenspiele also keinen Bedarf.
Haben Sie Vorbilder?
Im Berufsbereich, ja:. Nahe bei den Menschen, wie Kurt Beck, voller Lebensfreude und Humor, wie Johannes Rau, visionär und gradlinig, wie Willy Brandt und tüchtig, glaubwürdig, weise wie Helmut Schmidt. Und so realistisch, um zu wissen, dass mit zum Beispiel 50 Prozent von alle dem Koblenz schon ganz gut geholfen ist.
Herr Oberbürgermeister, wir danken Ihnen für das Interview und wünschen Ihnen spannende und glückliche acht Jahre in Ihrem neuen Amt an Rhein und Mosel. “
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