Bild Profil OB Grußwort von OB Hofmann-Göttig für “Lützeler Nachrichten”, Ausgabe 2014, Koblenz

” Liebe Leserinnen, liebe Leser der Lützeler Nachrichten,

im vergangenen Jahr wurde ein Meilenstein in der städtebaulichen Geschichte unserer Stadt mit großem Medieninteresse gefeiert: Mit der Einweihung des neuen Kulturbaus, des „Forum Confluentes“, ist die „neue Mitte“ von Koblenz am Zentralplatz vollendet. Unweit davon verwandelt sich aber auch ein Stadtteil, weniger im überregionalen Rampenlicht, aber sicher genauso nachhaltig: Koblenz-Lützel.

Ein wichtiges Thema für Lützel sind die Brücken.
Sowohl an der Balduinbrücke als auch an der Europabrücke nagte in den vergangenen Jahrzehnten der Zahn der Zeit. Deshalb waren bzw. sind Sanierungsarbeiten dringend erforderlich.
Ingesamt überqueren neben 19.000 Fahrzeugen, darunter etwa 800 Linienbusse und 500 Lkw täglich rund 7.000 Fußgänger und Fahrradfahrer allein auf der Balduinbrücke die Mosel.
Hier hatten sich durch den immer stärker zunehmenden Verkehr, verbunden mit einer ständigen Erhöhung der zulässigen Gesamtgewichte und Achslasten von Schwerfahrzeugen, im Laufe der letzten Jahrzehnte immer größer werdende Schäden eingestellt. Um den immer schneller fortschreitenden Verfall des Bauwerks zu stoppen, hatte sich unser Tiefbauamt im Rahmen des „Masterplans Brücken“ der Stadt Koblenz zu einer umfassenden Instandsetzung des Brückenzuges entschlossen. Am 31. Oktober konnte die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Ende 2014 wird die Baumaßnahme vollständig fertig gestellt sein. Das historische Erscheinungsbild der Balduinbrücke wird zwar äußerlich weitgehend unverändert bleiben, aber in Punkto Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit wird das Bauwerk dann auf der Höhe der Zeit sein.
Das für die Baumaßnahme eingeplante Budget liegt ebenfalls im Plan und kann nach heutigem Stand der Dinge sogar unterschritten werden. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Baumaßnahme mit einem Anteil von 75% der zuwendungsfähigen Kosten.

Auch die dringend erforderliche Sanierung der Europabrücke ist auf einem guten Weg: Am 11. November konnte ich von Innenminister Roger Lewentz einen Zuwendungsbescheid des Landes über rund 8,9 Millionen Euro für den Neubau der Vorlandbrücke Lützel der Europabrücke entgegennehmen. Dies ist für das Oberzentrum Koblenz besonderes wichtig,  denn die Brücke hat die höchste Verkehrsbedeutung in ganz Rheinland-Pfalz. Minister Lewentz betonte übrigens bei dem Treffen, dass die Stadt Koblenz sich vorbildlich um ihre Brücken kümmere und mit dem Land gut zusammenarbeite. Das hören wir Koblenzerinnen und Koblenzer doch gerne!
Die Gesamtkosten für den Abriss und den Neubau der Vorlandbrücke werden auf 11 Millionen Euro geschätzt.
Im Rahmen dieser Baumaßnahme ist auch der Neubau der Sporthalle der Regenbogenschule erforderlich. Standort wird der Bolzplatz gegenüber der Schule sein, wobei ein neuer Bolzplatz nach Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme wieder in der Nähe errichtet werden soll. Den Förderantrag beim Land für die neue Sporthalle ist gestellt, voraussichtlich im Laufe von 2014 wird der Baubeginn in energiesparsamer, nachhaltiger Passivbauweise erfolgen.

Es gibt aber noch weitere gute Nachrichten für Ihren Stadtteil, liebe Lützeler Bürgerinnen und Bürger:

Hochwasserschutz
Vor wenigen Wochen endeten die Spezialtiefbauarbeiten für das Hochwasserschutzsystem von Lützel, Neuendorf und Wallersheim. Der letzte Bohrpfahl wurde in der zweiten Dezemberwoche erbohrt. Die Fachleute unseres Tiefbauamtes gehen davon aus, dass das Schutzsystem bis Herbst 2014 fertig gestellt ist. Dann wären die drei Stadtteile bis zu einem Pegel von 8,75 m vor Hochwasser geschützt.
Um diesen Schutz zu ermöglichen, ist seit Frühjahr 2010 eine Menge geschehen, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Viele Arbeiten fanden unter der Erde statt und auch das meiste Baumaterial ist heute unterirdisch verarbeitet. So wurden etwa 1.300 Meter Spundwände und 1.700 m Ortbetonpfähle bis auf den Fels niedergebracht. Ab Erdoberfläche sind dies zwischen 14 und 24 Meter. Daher summiert sich die Stahlmenge für die Spundwand auf 2.200 Tonnen. Für die Bohrpfähle wurden 19.000 m³ Erde ausgehoben, die mit Stahlkörben und 17.000 m³ Beton wieder verfüllt worden sind. Die Gesamtlänge aller gebohrten Löcher beträgt etwa 32 km. Wirklich beeindruckende Zahlen!

Wasser- und Schifffahrtsamt
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes steht vor dem Hintergrund von Verwaltungsmaßnahmen und Einsparungen auch hier in Koblenz im Fokus der Öffentlichkeit und sorgte in unserer Bevölkerung in den vergangenen Monaten für Verunsicherung. Schließlich ist das Wasser- und Schifffahrtsamt am Lützeler Moselufer ein wichtiger Arbeitgeber hier in der Region.
Der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung verspricht unter anderem, den angestoßenen Reformprozess der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unter Einbindung der Beschäftigten so zu entwickeln, dass die notwendigen regionalen Kompetenzen gesichert werden. Wir haben in der Vergangenheit oft deutlich gemacht, welche Bedeutung der Koblenzer Standort hat. Deshalb erhoffen wir uns für unser WSA hier eine entsprechende positive Wirkung.

Förderprogramm „Soziale Stadt“
Auch hier gibt es Erfreuliches zu berichten:
Innenminister Roger Lewentz hat der Stadt Koblenz im November aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier“ 480.000 Euro bewilligt. Die Stadt kann mit den avisierten Fördergeldern des Bundes und des Landes auch städtebauliche Maßnahmen in dem Soziale-Stadt-Gebiet „Koblenz-Lützel“ sowie begleitende Maßnahmen wie das Quartiersmanagement mitfinanzieren.

Franzosenfriedhof
Mit einem Festakt, an dem Vertreter des deutschen und des französischen Staates teilnahmen, wurde im vergangenen Oktober die gärtnerische Neugestaltung des Franzosenfriedhofs in Lützel gewürdigt.
Durch gemeinsame Anstrengungen von französischer und deutscher Seite ist der Ehrenfriedhof mit seinen 32 Grabstellen im Laufe des vergangenen Jahres gärtnerisch umgestaltet worden.
Auf dem Friedhof, der sich unweit des Lützeler Bahnhofs und in unmittelbarer Nähe der Feste Franz, befindet, liegen 456 französische Soldaten begraben, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im Gefangenenlager Petersberg vor allem an den Folgen einer Typhuserkrankung starben. Mit keinem Volk verbindet die Koblenzer so viel wie mit den Franzosen, sie sind Teil unserer Geschichte.
Und letztendlich entstammt sogar unserer Wahrzeichen, das Schängelchen, einer liebevollen Verbindung einer Koblenzerin mit einem französischen Soldaten!

Liebe Leserinnen und Leser,
Sie sehen, Verwandlungen werden auch in Lützel sichtbar und haben eine große Bedeutung für einen Stadtteil, dem nach wie vor ein hohes Maß an Lebensqualität und sozialer Vernetzung attestiert werden kann.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen für das neue Jahr vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Joachim Hofmann-Göttig”

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