Stipendiaten Instrumentevm

Foto (s. Anhang) und Wortlaut der Pressemeldung der Landesstiftung Villa Musica  über die Instrumentenübergabe durch Kultur-Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig vom 06.01.2010 , Mainz:

Pressemeldung

Alte Instrumente an junge Musiker

Kulturstaatssekretär Hofmann-Göttig übergibt wertvolle Streichinstrumente aus der Landessammlung Rheinland-Pfalz

Für junge Musiker sind sie wie die Geschenke der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind: unendlich wertvoll und unerschwinglich. Die drei italienischen Streichinstrumente aus dem 18. Jahrhundert, die Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig am heutigen Dreikönigstag, 6. Januar, an Nachwuchssolisten übergab, haben einen Gesamtwert von rund 650.000 Euro. Unbezahlbar ist ihre musikalische Qualität. Wie viele Bundesländer verfügt auch Rheinland-Pfalz über eine Landessammlung wertvoller Streichinstrumente, die für junge Solisten auf dem freien Markt unerschwinglich wären. Deshalb werden sie Hochbegabten für einige Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt. Nur die Versicherung müssen die Nutzer selbst tragen.

In der Villa Musica übergab Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig drei der wertvollsten Instrumente aus der Landessammlung an junge Solisten:

• Die Violine „ex Schubert“ von Pietro Guarneri aus dem Jahre 1702 im Wert von 410.000 €, das Prachtstück der Sammlung, geht an den jungen pfälzischen Geiger Christian Sitzmann.
• Eine Violine von Vincenzo Panormo, erbaut um 1760, im Wert von ca. 80.000 €, geht an den slowenischen Geiger Matjaz Porovne, Stipendiat der Villa Musica.
• Eine Viola von Giuseppe Cavaleri von ca. 1740 im Wert von ca. 150.000 € kann weiterhin von der Bratschistin Pejiun Xu gespielt werden, die aus Shanghai stammt und ebenfalls Stipendiatin der Villa Musica ist.

In einem Probespiel in der Villa Musica hatten sich die drei jungen Solisten gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. „Nur die Besten kommen in den Genuss solcher Instrumente“, sagte Kultur-Staatssekretär Hofmann-Göttig. „Bewerben können sich Landeskinder, junge Musikerinnen und Musiker, die in Rheinland-Pfalz studieren, sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica. Die Konkurrenz ist hart, denn für junge Streichersolisten sind solche Meisterinstrumente der erste Schritt zur Karriere und von entscheidender Bedeutung für ihre Entwicklung. Nur auf einem Instrument dieser Qualität kann man seinen Klang voll entfalten. Das Land Rheinland-Pfalz verfügt über neun solcher Instrumente, die alljährlich unter den jungen Musikerinnen und Musikern ausgeschrieben werden. Die Kunst der alten Meister, die sie gebaut haben, kommt so den jungen Könnern von heute zugute.“

Die Landessammlung Rheinland-Pfalz umfasst insgesamt neun Streichinstrumente im Wert von 1,2 Millionen Euro, die aus den Mitteln der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur angeschafft wurden. In den nächsten Wochen werden weitere Instrumente der Sammlung an ihre neuen Nutzer übergeben.

Hintergrund

Die Meisterinstrumente

Das wertvollste Instrument der Sammlung ist eine Violine von Pietro Guarneri aus dem Jahre 1702 im Wert von 410.000 €. Sie wird auch die „Petrus Guarnerius ex Franz Schubert“ genannt, weil sie sich um 1900 im Besitz des gleichnamigen Dresdner Konzertmeisters befand. Danach gehörte sie zur legendären Sammlung des Smithsonian Institute in Washington, DC. Laut Expertenmeinung handelt es sich um eine „sehr feine Arbeit“ in bestem Erhaltungszustand mit den typischen Merkmalen, die den berühmten Geigenbauer aus Mantua auszeichnen: volle Wölbung der Fichtendecke und originaler goldgelber Lack.

Der Sizilianer Vincenzo Panormo (1734-1813) war ein Zeitgenosse Haydns und arbeitete vorwiegend in Paris und London, wo er durch seine Kontrabässe einen legendären Ruf erlangte. Die Landessammlung Rheinland-Pfalz verfügt über eine seiner eher seltenen Violinen im Wert von ca. 80.000 €. Unter den Bratschen des 18. Jahrhunderts ragt das Instrumente des Genuesers Giuseppe Cavaleri hervor, das um 1740 gebaut wurde und eine ungewöhnlich große Mensur hat.

Die jungen Musiker

Christian Sitzmann, Violine, geb. 1986. Der junge Pfälzer aus Kaiserslautern war Jungstudent an der Musikhochschule des Saarlands, bevor er sein Studium bei Josef Rissin an der Musikhochschule Karlsruhe aufnahm. Er erhielt Preise bei Jugend musiziert (mit Höchstpunktzahl), 2004 den Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben, den 1. Preis im Lions Musikwettbewerb, den Bruno-Herrmann-Preis der Pfälzischen Musikgesellschaft und 2008 eine Auszeichnung des Friedensrates Odessa. Er gab zahlreiche Konzerte als Solist mit Orchestern in Deutschland, Italien, Polen, Schweden, Frankreich, Monaco, Mexiko, USA, Japan und Korea und trat solistisch auf, u.a. bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen.

Matjaz Porovne, Violine, geb. 1983 in Slowenien, studierte zunächst in Ljubljana, dann in Graz bei Eszter Haffner. Orchestererfahrung sammelte er im European Youth Orchestra, im Jeunesses Musicales World Orchestra und im Gustav Mahler Jugendorchester. Er gewann einen 1. Preis beim Kammermusikwettbewerb Vladimir Lovec-Ivan Scek und mehrere Preise beim Nationalen Musikwettbewerb von Slowenien.  Auch er ist ein erfahrener Solist und Kammermusiker.

Peijun Xu, Viola, geb 1985 in Shanghai, begann ihr Studium am dortigen Konservatorium. 2005 kam sie nach Deutschland an die Musikhochschule Frankfurt, wo sie 2009 ihr Diplom mit Auszeichnung erwarb. Seitdem ist sie Studentin der Kronberg Akademie bei Nobuko Imai. Sie war Semifinalistin des Concours de Genève 2005 und erhielt den 2. Preis des Arthur Rubinstein Memorial beim  Lionel Tertis Wettbewerb in England. Sie wurde zum Ravinia Festival und zum Verbier Musikfestival eingeladen und gastierte für Villa Musica 2009 in China.”

Foto: Pascal Badziong

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