05:55 Joggen, Frühstück
 
07:45 Fahrt nach Hambach (Pfalz).
Unterwegs Lektüre der Rheinzeitung. Dort lese ich mit Verblüffung, dass
die Partei „Die Linken“ erwägen, einen eigenen OB-Kandidaten
aufzustellen, weil sie enttäuscht seien, das kein Koblenzer Kandidat
anträte.

Es hat sich wohl noch nicht überall herumgesprochen, dass ich mit meiner
Familie seit zehn Jahren in Koblenz lebe.
Koblenz ist übrigens nicht nur mein Wohnort, sondern auch seit einigen
Jahren in etwa zur Hälfte mein Arbeitsort als Kulturstaatssekretär,
denn: In Koblenz gibt es mehr Landeskultureinrichtungen als in der
Landeshauptstadt Mainz, das sind: Rheinische Philharmonie,
Landesbibliothekszentrum, Landeshauptarchiv, Generaldirektion
kulturelles Erbe mit den beiden zentralen Stabsstellen und den
Direktionen „Burgen, Schlösser, Altertümer“ und „Landesmuseum“ Festung
Ehrenbreitstein, Außenstelle Nord der Direktion „Landesarchäologie“.
Hinzu kommt, dass ich als Regierungsbeauftragter für die vier
UNESCO-Welterbestätten in Koblenz mit dem „Limes“ und dem „Oberen
Mittelrheintal“ den Schnittpunkt von gleich zwei Welterbestätten habe.
Außerdem ist für mich Koblenz der Ausgangspunkt für die inhaltliche
Betreuung von gleich zwei Landesstiftungen, für die ich verantwortlich
bin: Villa Musica mit dem künstlerischen Zentrum Schloss Engers
(Neuwied) und Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Remagen).
Mit Burg Namedy (Andernach), Schloss Sayn (Bendorf) und dem Künstlerhaus
Schloss Balmoral (Bad Ems) kommen weitere, zentrale Wirkungsstätten
hinzu.
Ich bereite einen Power Point Vortrag vor zu „Bauen im Bestand“, den ich
im Hambacher Schloss  halte.
 
09:15 Hambacher Schloss, Teilnahme am Seminar „Bauen im Bestand“. Ich
bin dort zunächst als „Hausherr“, als Vorsitzender der Stiftung
Hambacher Schloss, um die nationalen Gäste zu begrüßen. Denn mit
Tagungen dieser Art erfüllt sich die neue Nutzungskonzeption des
Hambacher Schlosses:
Wir wollen es einerseits als Denkmal der Demokratiegeschichte
Deutschlands nutzen. Dem dient auch die neue Dauerausstellung.
Zugleich wollen wir aber auch aktiv Mitmischen im nationalen
Tagungsgeschäft. Das ist die Aufgabe der „Hambacher Schloss Betriebs
GmbH“, dessen Gesellschaftsvorsitzender ich bin.
Ich kann mich wieder einmal davon überzeugen, wie professionell das
Tagungsambiente und der Gastronomieservice bereits jetzt funktioniert.
Ende nächsten Jahres, wenn das neue Restaurant fertig ist, dann ist das
Hambacher Schloss eine Top-Adresse im anspruchsvollen Tagungsbereich.
Nach der Begrüßung halte ich dort einen mit Power Point unterstützten
Vortrag über das „Bauen im Bestand – am Beispiel des Mittelrheintals“.
Ich zeige auf, dass Weltkulturerbestatus und bauliche Weiterentwicklung
zwei Seiten derselben Medaille sein können. Dies wird an aktuellen
Beispielen der „Baukultur Mittelrhein“ illustriert, um sodann die drei
Siegerentwürfe für die geplante Mittelrheinbrücke nördlich von
St.Goar/St. Goarshausen zu präsentieren. Dem schließt sich eine kurze
Fragerunde an.
In der Kaffeepause werde ich auf konkrete Denkmalschutz-Vorhaben
angesprochen, um die ich mich kümmern muss. Aber selbst hier, im fernen
Hambach, 170 km fern der Koblenzer Heimat, werde ich von in der
Mittelrheinregion tätigen Architekten auf meine OB-Kandidatur
angesprochen, wohlwollend unterstützend. Besonders begrüßt wird die
Kandidatur in Form des „unabhängigen Bewerbers“. Auch hier handelt es
sich um Menschen, die bei anderen Wahlen überwiegend CDU und FDP wählen,
die aber sagen: „Hier geht es um Persönlichkeiten, um Zutrauen zur
Leistungsfähigkeit des Bewerbers“, so vielfach Gesagtes. Es ist ein
schönes Gefühl, soviel Zuspruch zu bekommen, wo immer ich mich gerade in
Rheinland Pfalz bewege.
 
11:15 Rückfahrt nach Koblenz, unterwegs Akten, Laptop-Arbeiten,
Terminvorbereitungen.
Ich bereite mich jeweils auf den Fahrten zwischen den Terminen – soweit
die Fahrtdauer das ermöglicht – auf den nächsten Termin vertiefend vor
und nicht am Vortage. Das ermöglicht mir, bei der Dichte vieler Termine,
in der Regel ohne Manuskript frei zu reden, weil die Fakten frisch im
Kopf  sind und ich es damit nicht riskiere, die Fakten zu verschiedenen
Terminen doch mal geistig zu vermengen.
 
13:00 Oberwerth, Umziehen, Mittagspause, Fahrt zur IHK-Koblenz.
 
14:00 Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK).
Ausstellungs-Präsentation der prämierten Mittelrhein-Brücken nördlich
von St Goar/St Goarshausen. Ich halte einen Vortrag über die ökonomisch
zu begründende Notwendigkeit einer festen Querung, das Verfahren der
Abklärung mit der UNESCO, die tragenden Gesichtspunkte der
Auswahlentscheidung des Preisgerichts und die Vorstellung der
ausgewählten Modelle.
Es ist für mich ein sehr wichtiger Termin, denn die IHK war und ist ein
entscheidender Motor für das Projekt seit vielen Jahren. Jetzt wollen
wir es gemeinsam schaffen. Dafür ist die Öffentlichkeitsarbeit bis zur
Beratung der UNESCO am 22.-24 Juni 2009 in Sevilla ganz wichtig.
Das heute, ist die Auftaktveranstaltung. Es wird dann weiter gehen nach
Berlin, nach St. Goar und schließlich nach Mainz.
IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun führt aus (gleichlautend in
der schriftlichen Pressemitteilung der IHK vom Tage):
„An dieser Stelle möchte ich auch Prof. Hofmann-Göttig ausdrücklich für
sein Engagement in dieser Sache danken. Auch das zeigt, dass Kultur und
Wirtschaft keine Gegensätze sind, sondern Hand in Hand gehen können und
müssen. Wir hoffen, dass auch die UNESCO im Juni dieser Meinung ist und
den Brückenschlag für Wachstum und Beschäftigung möglich macht.“
Diese gradlinige Sachorientierung von Podzun, der alles andere als ein
politischer Freund ist, finde ich bemerkenswert und beeindruckend. Mit
solchen Menschen komme ich gut klar.
Die IHK hat eine gute Präsentation der drei Sieger-Brückenmodelle
arrangiert, erneut ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Kammern.
 
15:45 Fahrt nach Mainz, unterwegs Akten und Telefonate. Ich bin spät
dran, muss die Mainzer Termine noch ein bisschen umdirigieren.
 
16:45 Ministeriumsbüro, Vier-Augen-Gespräch mit dem Intendanten des
Trierer Stadttheaters Gerhard Weber. Es geht um die Zukunft der Trierer
Antikenfestspiele.
 
17:00 Es kommt der Generaldirektor der Generaldirektion Kulturelles Erbe
(GDKE) Thomas Metz hinzu. Wir besprechen zu Dritt das weitere Vorgehen
für die Erstellung einer Gesamtkonzeption für die Bespielung des
Weltkulturerbes römisches Trier.
 
17:30 Große Besprechung mit der Leitung der GDKE und
Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern unseres Hauses zu Haushaltsfragen der
GDKE.
 
18:15 Schnelldurchgang durch einige Akten und E-Mails, Vieles muss ich
mir einpacken bzw. unerledigt auf dem PC lassen für das Wochenende.
 
19:00 SWR-Funkhaus, Teilnahme am Edenkobener internationalen
Gitarrenfestival. Wegen der Beteiligung unseres Künstlerhauses in
Edenkoben nehme ich mir wenigstens eine Stunde Zeit, um in die
dreistündige hochklassige Veranstaltung reinzuschauen.
 
20:00 Fahrt nach Koblenz, wo ich Zuhause erwartet werde, um mich an den
Vorbereitungen des morgigen Nachbarschaftstreffens mit rund 30 Personen
zu beteiligen. Ich nutze die Fahrt, um schon mal einige Abschnitte
dieses Tagebuchs im Laptop zu verfassen.
 
21:00 Familienabendessen, Vorbereitungen auf das Nachbarschaftstreffen,
PC-Arbeit.
 
01:30 Feierabend

Comments are closed