31 Juli
Wochenbericht von OB Hofmann-Göttig: Montag 25.07. bis Sonntag 31.07.2011 (Schulferien)
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Montag 25. Juli
Nach der Planungsrunde haben wir Stadtvorstand und sind überrascht, dass trotz Sommerpause zweieinhalb Stunden Koordinierungsbedarf besteht.
Mittags bin ich zusammen mit dem noch amtierenden Chef von Koblenz Touristik Bert Flöck und dem Architektenteam von Canal in der Rhein-Mosel-Halle unterwegs. Ziel ist ein Eindruck über die Bauentwicklung zu erlangen. Das ist alles nicht besonders erfreulich und führt zu meiner Entscheidung, am kommenden Montag auch den Stadtvorstand mit einem Zwischenbericht des Architekten zu befassen. Denn wir sind in der Verpflichtung, unseren Mietkunden alsbald Sicherheit über den Zeitpunkt der künftigen Nutzung zu geben. Der Ortstermin stimmt mich jedenfalls nicht optimistisch für den weiteren Zeitplan.
Zurück im Büro treffe ich mich mit Kurt Kesselheim zum von der Stadt unterstützten Projekt „Restaurierung des Traubenträgerbrunnens“. Ich erkläre mich bereit, die von Kesselheim zu besorgenden Spenden zur Sanierung des historischen Brunnens über ein Sonderkonto der von mir gegründeten „JoHo-Schängel-Stiftung“ zu führen. Es bleibt aber klar: Nicht die Stiftung, sondern Kesselheim, unterstützt vom „Förderverein Rheinanlagen e.V.“, ist Auftraggeber.
Anschließend kommen Leitende aus der Mitarbeiterschaft der Telekom zu einem Fachgespräch über den künftigen Ausbau des Glasfasernetzes für superschnelle DSL-Verbindungen in Koblenz zum Fachgespräch ins Rathaus.
Auf einen Sprung bin ich in der Regionalgeschäftsstelle der Barmer, um mich mit einem Grußwort an der Verabschiedung des bisherigen Geschäftsführers der Regionalgeschäftsstelle Bernhard Scharpey zu beteiligen.
Dann geht es vorzeitig zurück ins Rathaus: Wir haben eine große Besprechung mit der Arbeitsgruppe „Nachnutzung BuGa“ unter Leitung von BuGa Geschäftsführer Hanspeter Faas. Das ist eines der wichtigen Zukunftsprojekte für die Stadt.
Ich muss mich sputen, denn um 18:00 Uhr werde ich bei der Feuerwehr erwartet: In Vertretung der zuständigen Bürgermeisterin habe ich die Entschärfung der 125 Kilobombe in der Mainzer Straße zu verfolgen zugesagt. In der Leitstelle werde ich von Feuerwehrchef Schröder in die Organisation und Arbeitsweise des „Kleinen Krisenstabs“ eingeführt. Dann geht es mit dem Feuerwehrauto zum Fundort. Wir werden vom Kampfmittelräumdienst instruiert über die geplanten Abläufe. Sodann geht es ins Kurt-Esser-Haus und sehen im Saal, wo 43 evakuierte Einwohner/-innen versorgt werden, nach dem Rechten. Ich informiere die Evakuierten kurz über die aktuelle Lage. Dann fahren wir zu den mobilen Einsatzzentralen hinter dem Bahnhofsplatz und vor der SGD und können uns davon überzeugen, dass alle Vorbereitungen im Plan sind. Zurück bei der Feuerwehr verfolgen wir das weitere Geschehen über Live-Bilder aus dem Polizeihubschrauber. Nur die eigentliche Entschärfungsaktion darf nicht gefilmt werden, um unprofessionelle Nachahmerei zu vermeiden. Die Aktion verläuft zügig und erfolgreich. Bereits um 20.30 Uhr können wir wieder zum Fundort fahren, die Evakuierung aufheben und den Einsatzkräften mit insgesamt 414 Helfern/-innen für den Einsatz danken. Ich entschließe mich, meine Eindrücke in einer Kolumne für die Wochenzeitung „Koblenzerleben“ fest zu halten.
Dienstag 26. Juli
Nach der Presselage geht es zur Radio-Bürgersprechstunde zu „Antenne Koblenz 98,0“. Anschließend habe ich interne Termine im Rathaus. Ich führe ein angefragtes Gespräch mit einem Redakteur DER SPIEGEL zum Thema OLG, ein Thema, das mittlerweile auch überregional interessiert.
Am späten Vormittag mache ich mich auf den Weg, um das von der Stadt geförderte Projekt „Stadtranderholung“ an einigen markanten Beispielen näher zu verfolgen. Auf dem Festungspark werde ich von TuS Rot Weiß über deren Betreuungsarbeit von rund 70 Ferien-Kindern und -Jugendlichen informiert, dann geht es nach Metternich zu einem beeindruckenden Technik Workshop zur Uni, anschließend zum Sportplatz Oberwerth, wo die JuKuWe drei Wochen ein Holzdorf mit bald 100 Ferien-Kiddies errichtet hat. Ein tolles Projekt.
Zurück im Rathaus, führe ich ein angefragtes Telefoninterview mit „Financial Times Deutschland“ auch zum Thema OLG. Sodann stürze ich mich in meine umfangreiche Aktenarbeit.
Mittwoch 27. Juli
Nach der Presselage habe ich meinen wöchentlichen Jour fixe zur Arbeit der „Haushaltsstrukturkommission“ mit Sparkassenchef Manfred Graulich. Wir bereiten die zweite Sitzung vor, die am Freitag stattfinden wird.
Danach habe ich ein Medienhintergrundgespräch im Rathaus.
Mittags geht es rasch hoch zur Festung, wo auf der Landesbühne – nach einem Kurzinterview mit mir durch Moderatorin Biggi Hoernchen – Manfred Gniffke vor großem, interessierten Publikum einen unterhaltsamen Blick auf die Geschichte der Stadt wirft. Das kommt sehr gut an.
Ich muss mich sputen, dass ich zurück ins Rathaus komme, denn ich bin mit Olli Schupp zu einem Termin zugunsten der TuS Koblenz verabredet.
Dann steht wieder die Bearbeitung umfangreicher Akten auf dem Programm.
Donnerstag 28. Juli
Nach der Planungsrunde habe ich meinen BuGa Jour fixe zur Koordinierung der laufenden Arbeit zwischen Stadt, Land und GmbH.
Dem schließt sich ein internes Gespräch mit dem Chef der Weltmarkt-Werbefirma Select NY Aretz, zusammen mit unseren Stadtmarketingexperten, zur weiteren Vorbereitung unseres Arbeitskreises Stadtmarketing an.
Danach geht es hoch zum Klostergut Besselich in Urbar, um dem Chef der Volksbank Theo Winkelmann zum 60. Geburtstag zu gratulieren.
Zurück im Büro stehen zwei Ernennungen städtischer Mitarbeiter an.
Am frühen Nachmittag geht es kurz zum Schloss, um das BuGa-Projekt über das Wirken von Clemens von Brentano zu verfolgen. Ich versuche nach Möglichkeit alle großen BuGa-Projekte mit zu bekommen. Schließlich muss ich als Vorsitzender des Aufsichtsrates recht genau wissen, was wir alles tun. Trotzdem kann ich nur eine kleine Auswahl der über 8.000 Veranstaltungen auf dem BuGa Gelände besuchen, dafür ist zu viel zu tun und es sind zuviel Veranstaltungen gleichzeitig.
Zurück im Rathaus widme ich mich den elektronischen und analogen Akten.
Abends geht es wieder zur BuGa, diesmal zur RZ-Bühne am Deutschen Eck, wo ein großes open air Konzert anlässlich 30 Jahre Café Hahn vor gigantischer Kulisse mi über 2.000 Besucherinnen und Besuchern stattfindet. Die Stimmung ist großartig.
Freitag 29. Juli
Nach der Planungsrunde steht der Zentralplatz jour fixe an. Darin werden wir von der Projektleitung über den aktuellen Sachstand informiert und treffen operative Entscheidungen. Zwischendurch führe ich ein Gespräch mit der Tagestageszeitung „Rheinpfalz“ zum Thema OLG.
Dann haben wir die fast fünfstündige zweite Sitzung unserer „Haushalts- und Strukturkommission“ unter Leitung von Manfred Graulich und Mitberatung von Städtetag-Geschäftsführer Prof. Dr. Gunnar Schwarting. Die Aufgabe, vor der wir stehen, ist gigantisch und scheint kaum lösbar zu sein. Wenn wir nicht gegen halten können, haben wir im Jahre 2016 einen Schuldenstand von 800 Millionen Euro und die Zinsen fressen uns auf. Wir müssen auf mittlere Sicht rund 50 Millionen jährlich weniger ausgeben bzw. mehr einnehmen, um den Kollaps unseres Stadt-Haushalts zu vermeiden. Diese Aufgabe ist lebenswichtig und dadurch besonders schwer lösbar, weil der ganz überwiegende Teil unserer Aufgaben gesetzliche Pflichtaufgaben sind. Und trotzdem müssen wir vorankommen mit der Haushaltskonsolidierung.
Dann fahre ich zum Sportplatz nach Oberwerth, um das Abschlussfest des Bauspielplatzes der JuKuWe mit zu gestalten.
Nach einer Zwischenrunde für die Aktenbearbeitung im Rathaus geht es weiter nach Neuendorf zum interkulturellen Freundschaftsspiel der TuS Neuendorf gegen das Fußballteam der islamischen Gemeinschaft der Ahmadiyya Muslim Jamaat. Dies ist eine gute Begegnung, zeigt sie doch die aktiven Bemühungen zum friedlichen Zusammenleben in gegenseitigem Respekt und Anerkennung des jeweilig Anderen.
Samstag 30. Juli
Mittags begrüße ich die Landesspitze von „BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ mit Fraktionschef Daniel Köbler im VIP-Raum der BuGa. Zunächst gratuliere ich ihm für dessen Auftritt beim OLG am Vortag, über das ich am Vorabend über den Vorsitzenden des Richterrats informiert wurde. Köbler hat dort unmissverständlich erklärt, dass die viel diskutierte Justiz-Reform der Verlegung des Koblenzer OLG und der Generalstaatsanwaltschaft nach Zweibrücken nur dann in Betracht komme, wenn ein jährlicher Einsparbetrag von mindestens einer Million nachgewiesen sei. Das ist auch meine Position. Es geht nämlich nicht darum zu verhindern, dass in der Justiz auch am Standort Koblenz gespart wird, sondern es geht darum, dass dies nicht zum Vorwand für andere Motive genommen wird. Insofern könnte sich dieser Konflikt mittelfristig auflösen, wenn die Grünen bei dieser Position am Ende bleiben.
Im Übrigen stehe ich den Grünen eine Stunde Rede und Antwort zu unserem Erfolgsprojekt BuGa. Ich freue mich über ihr reges Interesse. An der anschließenden Führung kann ich mich nicht beteiligen, da wir anlässlich des Geburtstags unserer jüngeren Tochter Gäste zu Hause erwarten.
Sonntag 31. Juli
Es geht früh zur Vorbereitung der Termine des Tages und des Stadtvorstands raus, weil es abends zu spät wird, um noch Arbeit dranzuhängen.
Mittags geht es auf die Landesbühne auf die Festung Ehrenbreitstein. Auf Einladung des Landeschorverbands beteilige ich mich an der Podiumsdiskussion zum Thema „Hat das Ehrenamt noch eine Chance?“, in der ich aus Sicht des Arbeitgebers die Chancen von ehrenamtlichem Engagement aufzeige, solange die Balance zum Hauptamt stimmt. Dabei bedanke ich mich am Beispiel der BuGa für die ehrenamtliche Hilfe des Vereins der Freunde der BuGa mit nunmehr 760 Mitgliedern.
Dann geht es weiter zum Fort Konstantin, wo eine niveauvolle und unterhaltsame Kinderfassung der „Zauberflöte“ geboten wird. Nicht nur die Kürzung der Original-Mozart-Oper auf 70 Minuten, sondern vor allem das Kinder-Mitmach-Element tragen sehr dazu bei, dass dies kurzweilig ist für Jung und Alt. Es ist eine Veranstaltung im Rahmen des „Mittelrhein Musik Festivals“, zu deren persönlichen Förderern ich gehöre. Und die herrliche Kulisse vom Fort Konstantin kommt mal wieder richtig zur Geltung …
Am Abend geht es auf den Schulhof des Görres-Gymnasiums zum Finale des Gaukler- und Kleinkunstfestivals. Ich habe auf Anfrage zugesagt, in der Jury mitzuwirken. Über 1.600 begeisterte Gäste verfolgen die Auftritte von sieben Künstlern bzw. Gruppen. Der Reiz der Auswahl liegt in der Vielfalt: Von Trampolinspringern, zu Komikern, Pantomime, musikalischem Duett mit Klavier, theatralischem Kleinkunst Sketch, Jonglierkunst bis zur Zauberei waren alle sieben Auftritte in der Stilform sehr unterschiedlich, aber alle auf internationalem Niveau. Trotzdem war sich die Jury rasch einig bei der Prämierung der ersten drei Preisträger und dem ersten Preisträger „Le Mime Daniel“ mit einem fantastischen Soloprogramm mimischer Darstellungskunst. Das Publikum jedenfalls zeigte sich total begeistert. Und ich hatte abschließend Gelegenheit, mich bei Berti Hahn und seinem Team für die Ausrichtung eines beeindruckenden Festivals, auf das Koblenz stolz sein kann, zu bedanken.
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