07:55 Den Tag beginne ich mit dem gründlichen Lesen der aktuellen Rhein-Zeitung. Ob Neuigkeiten zum Thema OB-Kandidatur anderer Bewerber zu finden sind?
In den letzten Tagen verdichten sich nämlich die Gerüchte,
wonach Ralf John (CDU) doch als „unabhängiger Bewerber“ gegen seinen „Parteifreund“ Peter Labonte antreten wolle. Seit Tagen ist auch häufig zu vernehmen, dass der stellvertretende CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Assenmacher die CDU-Fraktion verlassen wolle, um über die erstarkte Fraktion der Zentralplatz-Kritiker BIZ als OB-Kandidat aufgestellt zu werden. Diese Gerüchte erreichen mich nun seit einiger Zeit täglich ohne offizielle Bestätigung.
In der Zeitung sind keine neuen Erkenntnisse zu finden. Mal sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen.
Erst mal ist Morgen-Joggen zum Weindorf und zurück angesagt, danach noch mal kurz ins Internet blicken bei Rhein-Zeitung und „E-Paper“ checken nach Neuigkeiten, dann Kontrolle meiner Redenotizen meiner Rede beim 11 Uhr-Termin, kurzes Familienfrühstück.
9:45 Fahrt mit dem Motorroller ins Café Hahn, dort Vorbesprechung und technische Kontrolle mit vielen Beteiligten.
11:00 Das Unterstützer und Unterstützerinnen-Treffen beginnt mit Musik eines Trios mit Mike Reinhard: Traditionelle Elemente der Sinti-Musik, Swing und Einflüsse der spanischen Folklore fügen sich stimmig zusammen. Der stellvertretende Vorsitzende der mich unterstützenden Wählerinitiative HWK-Hauptgeschäftsführer a.D. Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert (CDU) eröffnet das Treffen. Er sagt u.a.: „Hofmann-Göttig ist der richtige Kandidat zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort.“ Zwischenzeitlich hat sich der Saal gut gefüllt mit etwa 150 Personen.
Christian Opitz präsentiert einen Acht-Minuten-Film mit Interviews von Mitgliedern der Wählerinitiative, darunter das sehr freundliche Statement des früheren Koblenzer Baudezernten Rudolf Schwerin (FDP), in dem er seine Unterstützung für mich bekräftigt. Über das Interview mit Thomas Anders freue mich auch sehr. Wir hatten Mail-Kontakt in den letzten Tagen, in denen er bedauert, heute nicht dabei sein zu können, weil er parallel beruflich in Moskau ist. Ich werde zu meiner 30-Minuten-Rede gebeten. Ich habe in der Nacht meine Rede als Notizen auf 16 kleine Zettel geschrieben, habe aber den Ehrgeiz, die Rede frei zu halten ohne die Zettel. Als Hilfe für die Einhaltung des Zeitplans starte ich eine digitale Eieruhr, die mir den 30 Minuten Count Down vorgibt, um meine Redezeit nicht zu überscheiten.
Grundaussagen der Rede:
„Ja, ich will…“ ist eine Liebeserklärung an Koblenz. Die Stadt, die ich spät entdeckt habe, die seit zehn Jahren Familienmittelpunkt für meine Frau und mich, für unsere beiden Töchter, für meine Mutter und für meine zwischenzeitlich verstorbenen Schwiegereltern wurde. „Koblenz ist die Stadt, die ich nicht mehr verlassen möchte.“ Eine emotionale Lebensentscheidung. Ich habe die Stadt in den zehn Jahren lieben gelernt, auch ein Motiv für die OB-Kandidatur.
Wichtig sind die wirtschaftlichen Impulse dieser Stadt, weshalb ich in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Firmen- und Zielgruppenbesuchen unternommen habe:
Bäckerei Hoefer,
Seniorenzentrum Asterstein,
Edeka Center Kreuzberg,
Stadtbad mit Innenminister Karl-Peter Bruch,
Volksbank Koblenz, Alu Firma Kalzip,
IT-Firma Piwinger & Lau,
Berufsfeuerwehr,
Baufirmen Sauer und ERAS,
Heizungsfirma Wirtz,
Rheinzeitung,
Privatbank Merck-Fink u.CO,
Kanalrohr Pähler,
Diehl’s Hotel und damit Dehoga, Debeka.
Personalräte und Gewerkschaften, Kammern, Medien, Justiz, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsinstitutionen, Handel, Dienstleistungsbetriebe und Verwaltungen.
Aus diesen Gesprächen ist ein Fazit zu ziehen: Es gibt in Koblenz eine gesunde Struktur mittelständischer Unternehmen. Ich habe viele Unternehmer kennen gelernt, die ehrgeizig an der Weiterentwicklung unserer Heimatstadt mitarbeiten wollen. Dazu ist allerdings die Voraussetzung, dass sich Verwaltung als Dienstleister für Investoren und Wirtschaft versteht.
Die Bundesgartenschau ist eine Riesenchance für Koblenz. In diesem Zusammenhang ein persönliches Dankeschön an den amtierenden Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann, dem Vater der BuGa.
Verknüpfung des BuGa-Themas mit Zukunftsvisionen:
– Koblenz als Hauptstadt des Nordens,
– Koblenz als Ausgangspunkt für Tourismus,
– Koblenz als Vorbild der gelungen Verknüpfung von Tradition und Modernität.
Es stellt sich natürlich die Frage, wie diese Visionen in reale Politik umzusetzen sind, wo wir doch nicht einmal in der Lage sind, unseren Zentralplatz hinzukriegen?
Meine Antwort: Wir brauchen eine neue politische Kultur des Miteinanders.
Daher habe ich das Verständnis des OB-Amtes als das des „Stadtvaters“ mit 106.617 (Stand Februar 2009) Familienmitgliedern.
Wie führt man eine große Familie?
Der Zentralbegriff dafür ist Respekt vor den Mitmenschen, Achtung vor Leistung, egal ob kleines oder großes Einkommen, ohne Neid, Missgunst und Hass, faire Partnerschaft.
Ob etwas linksrum oder rechtsrum ist nicht entscheidend, wichtig ist geradeaus.
Wer sich als Intrigant erweist, dem zeige ich die „gelbe Karte“ und im Wiederholungsfall die „rote“.
Vor dem Hintergrund der Kultur des Miteinanders und des gegenseitigen Respekts zitiere ich die gestrige Rheinzeitung, in dem der Oberbürgermeister von Lahnstein erklärt, sein Ziel sei „das bürgerliche Lager wieder zu einen“. Ich frage, wer dazu gehört, ob hier wieder gespalten werden solle? Ich zitiere das FDP-Urgestein Burkhard Hirsch: „Die Konservativen können nicht für sich beanspruchen festzulegen, wer Bürger dieses Landes ist.“
Koblenz hat nur eine Chance, wenn es eines Tages unbedeutend ist, ob man
– rechts oder links vom Rhein lebt,
– rechts oder links der Mosel.
Worauf es wirklich ankommt?
– Die Fähigkeit zuzuhören, entscheidungsorientiert zu kommunizieren,
– Offenheit und Glaubwürdigkeit,
– Standfestigkeit,
– Charakter,
– den Willen zu gestalten und nicht nur verwalten.
Ich beende meine Rede mit dem Versprechen, mich mit ganzer Kraft für die OB-Kampagne und im Falle des Erfolges als Stadtvater für die „Großfamilie“ einzusetzen.
Die Rede wird häufig durch Beifall unterbrochen und am Ende mit lebhaftem Beifall begleitet. Es schließt sich eine längere Fragerunde an, die mit einem (Politik) Comedy-Auftritt von Dirk Zimmer „abgebrochen“ wird. Der Vorsitzende der Wählerinitiative Eckhard Kunz hält das Schlusswort, in dem er bekräftigt, dass weiterhin das Projekt 230 läuft, das Sammeln der Unterstützerunterschriften für die unabhängige OB-Kandidatur und dass die Wählerinitiative mich in der Schlussphase der Kampagne beim Aufsuchen aller 30 Stadtteile begleiten wird.
Ich gehe zu einem Dankeswort in Begleitung meiner Ehefrau und unseren beiden Töchtern noch einmal auf die Bühne. Die Veranstaltung wird abgerundet durch nochmals Musik des Mike Reinhard-Trios.Nach dem offiziellen Ende bitten mich noch viele Besucherinnen und Besucher um Einzelgespräche, so dass noch eine gute Stunde darüber vergeht.
15:00 Mendelsohn-Park, Koblenz-Horchheim. Die Kirmes zu eröffnen hatte man mich gebeten und dies mit einem Dank an die Feuerwehr und die vielen ehrenamtlichen Helfern für ihre großartige Arbeit zu verbinden. Bei dieser Gelegenheit überreiche ich den Bewilligungsbescheid der Landesregierung über 12.000 Euro für die Durchführung eines wissenschaftlichen Kolloquiums zum Mendelsohn –Thema.
16:30 Nun brauche ich ein Kontrastprogramm: Wir gehen zu einem Tennis-Doppel in unseren Heimatverein TC Oberwerth und spielen 3 ½ Stunden Tennis; eine wunderbare Art auf andere Gedanken zu kommen…
Anschließend trinken wir in der Königsbacher „Zischke-Bier“, Zuhause gibt es noch ein kleines Abendessen. Dann bearbeite ich noch unaufschiebbare Emails und schreibe dieses Tagebuch.
01:15 Feierabend.
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